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https://jugendinfoservice.dresden.de/de/news/2023/05/studie-zu-schulverweigerung.php 08.05.2023 12:48:04 Uhr 19.04.2024 18:34:35 Uhr

NEWS: Studie zu Schulverweigerung

Familien und Schulen maßgebliche Faktoren

Fachhochschule Dresden präsentiert Forschungsergebnisse

Von September 2019 bis März 2023 ging das Forschungsteam der Fachhochschule Dresden den Hintergründen für Schulabsentismus, auch Schulverweigerung oder umgangssprachlich Schulschwänzen genannt, aus personeller und struktureller Perspektive nach. Dabei wurde auch die Rolle hinterfragt, welche Familie und Schule spielen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen des Fachtages Schulabsentismus am 19. April in der Aula der Fachhochschule Dresden vorgestellt. Rund 130 Teilnehmende, darunter Fachkräfte aus der Jugendhilfe, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Jugendamt, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Landesamt für Schule und Bildung oder auch dem Staatsministerium für Kultus, fanden sich zur Veranstaltung ein.

Wichtige Erkenntnis der Studie: Sowohl Familie als auch Schule sind maßgebliche Einflussfaktoren, die Schulabsentismus begünstigen oder diesem entgegenwirken. Besteht im familiären Umfeld bereits eine Distanz zum Bildungssystem, wird diese eventuell an Kinder weitergegeben. Weiterhin können Überlastungssituationen innerhalb der Familie oder eine mangelnde elterliche Beteiligung bzw. mangelndes elterliches Interesse am schulischen Alltag des Kindes ein Fernbleiben vom Unterricht begünstigen.

Schule wird von jungen Menschen vermehrt als lebensfern wahrgenommen, als Ort der starren Strukturen in den Schülerinnen und Schüler sich nur bedingt einbringen können. Im Ergebnis muss Schule von Kindern und Jugendlichen wieder als Möglichkeit der persönlichen und beruflichen Entwicklung erkannt werden, um dem Phänomen Schulabsentismus gegenzusteuern. Weiterhin bedarf es einer strukturellen Vernetzung, insbesondere der Stärkung der Fachstelle Schulabsentismus im Jugendamt und der Schulsozialarbeit, damit Risikofaktoren frühzeitig identifiziert werden.
Auch das familiäre Umfeld sollte verstärkt in schulische Belange integriert werden, zum Beispiel durch eine Intensivierung der Elternarbeit, dem Ausbau von Eltern-Kind-Angeboten an Schulen oder der Etablierung von fortlaufenden Unterstützungsangeboten für Eltern. Ein effektives Entgegenwirken erfordert sowohl abgestimmte Präventionsmaßnahmen als auch ein schnelles Intervenieren bei auftretendem Schulabsentismus von Seiten des Elternhauses und der Schule.

Schulabsentismus bezeichnet den unregelmäßigen oder ausbleibenden Besuch der Schule bei schulpflichtigen Personen. Dieser wird als einer der Gründe für die kontinuierlich steigende Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss benannt. Im Jahr 2021 verließen sachsenweit mehr als 2.700 junge Menschen die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss, das entspricht circa 8,2 Prozent aller Schulabgänger.

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.fh-dresden.eu/de/forschung/forschungsprojekte/schulabsentismus

Quelle: Landeshauptstadt Dresden, Amt für Presse-, Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll